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Deutscher Startup Monitor 2024 & Innovationsagenda 2030

Ein Monat, zwei Veröffentlichungen: Noch Anfang September 2024 hatte der Bundesverband Deutsche Startups e.V. (Startup-Verband) seine Innovationsagenda 2030 – Weltklasse Made in Germany vorgestellt, da erschien am 29. September auch schon die aktuelle Ausgabe des Deutschen Startup Monitors. Nachfolgend ein erster Überblick über die Inhalte, Forderungen und Erkenntnisse.

Innovationsagenda 2030

Der Startup-Verband hat die Innovationsagenda 2030 mit dem Ziel auf den Weg gebracht, Möglichkeiten aufzuzeigen, „wie Deutschland seine Innovationskraft ausbauen und zukünftigen Wohlstand sichern kann“, wie es in der Pressemitteilung heißt. Außerdem wolle man damit die Startup-Strategie der Bundesregierung zu einer „Startup-Strategie 2.0“ weiterentwickeln.

In dem Strategiepapier werden verschiedene Punkte thematisiert, wie die Finanzierungslage für Startups und Scaleups, die Wichtigkeit von Diversität sowie die Erforderlichkeit, internationale Talente anzuwerben, aber auch Deutschland in puncto DeepTech und ClimateTech zukunftsfähig zu machen.

Um die Finanzierungslage zu verbessern, wird beispielsweise vorgeschlagen, eine „Finanzierungsoffensive für Startups und Scaleups“ durchzuführen, etwa durch die Verdreifachung der Venture Capital-Investitionen bis 2030, damit die jährliche Finanzierungslücke von etwa 30 Milliarden Euro geschlossen werden könne. Zur Umsetzung sei aber auch die Mobilisierung von privatem Kapital notwendig.

Was in der Innovationsagenda 2030 ebenfalls hervorgehoben wird, ist, dass internationale Talente verstärkt angeworben und integriert werden müssen. Dies sei unter anderem deshalb erforderlich, um dem aktuen Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Um die Integration unkomplizierter und einfacher zu gestalten, wird vorgeschlagen, die Visa-Verfahren zu digitalisieren, ein neues Bundesministerium für Migration einzurichten, Abschlüsse aus dem Ausland anzuerkennen und Englisch als zweite Amtssprache einzuführen.

Daneben ist Diversität ein großes Thema: So wird das Ziel formuliert, bis 2030 den Anteil der weiblichen oder sich als weiblich identifizierenden Gründer:innen auf 30 Prozent zu erhöhen. Um das zu erreichen, gibt es unter anderem die Forderung, die Elterngeldregelung für Selbstständige anzupassen. Außerdem wird appelliert, das Ökosystem offener für queere Menschen zu gestalten, indem etwa Vorurteile abgebaut und Netzwerke sowie Vorbilder etabliert werden.

Damit Deutschland zu einem Standort für DeepTech- und ClimateTech-Startups werden kann, sei es beispielsweise nötig, eine „Verbesserung des Transfers und der Skalierung von Innovationen aus der Forschung“ heraus zu gewährleisten und den Marktzugang zu vereinfachen. Bis 2030 wolle man, dass mindestens bis zu 30 neue DeepTech-Unicorns entstehen und im Bereich ClimateTech solle die Anzahl der Unicorns verdoppelt werden – speziell im ClimateTech-Bereich erhoffe man sich, dass durch Klimatechnologien zu einer Dekarbonisierung der Wirtschaft bis 2045 beigetragen werden kann.

Weitere Themen, die in der Innovationsagenda 2030 angeführt werden, sind etwa die Forderung, bis 2030 mindestens 5 Prozent der öffentlichen Aufträge an Startups zu vergeben, die Digitalisierung schneller voranzutreiben sowie das Vorhaben „Startup in a day“, also den Gründungsprozess auf 24 Stunden zu reduzieren.

Die Vorbereitungen zur Innovationsagenda 2030 sind im März dieses Jahres unter Einbindung der 1.200 Mitgliedsunternehmen des Startup-Verbands gestartet. Zudem haben etwa 100 Expert:innen aus den jeweiligen Themenbereichen (Talente, Finanzierung, Rolle des Staates, DeepTech, ClimateTech und Diversität) mitgewirkt. Das komplette Dokument kann hier eingesehen werden. Zusätzlich hat der Startup-Verband seine „Top 10“ zusammengefasst, welche hier zu finden ist.

Deutscher Startup Monitor 2024

Nachdem der Startup-Verband Anfang September seine Innovationsagenda 2030 veröffentlicht hat, fand im Rahmen des Bits & Pretzels Festivals in München die Vorstellung des Deutschen Startup Monitors 2024 statt. Die Studie erscheint seit 2013 jährlich und bietet einen umfassenden Überblick über die Startup-Landschaft in Deutschland.

Hier sind fünf der wichtigsten Erkenntnisse aus der aktuellen Erhebung:

Erstens, die Zahl der Mitarbeitenden bei Startups ist gesunken, was unter anderem durch eine angespannte Finanzierungslage zu erklären ist. 50,7 Prozent der Startups, also knapp mehr als die Hälfte, bewerten die Finanzierungssituation als negativ.

Zweitens, auch der Anteil von Frauen als Gründerinnen ist zurückgegangen. 2023 waren es noch 20,7 Prozent, 2024 sind es nur noch 18,8 Prozent. Dies führt noch einmal den großen Gendergap vor Augen, der im Startup-Ökosystem besteht und ist zugleich ein Signal, dass sich etwas ändern muss – speziell vor dem Hintergrund, dass in der Innovationsagenda 2030 das Ziel formuliert wurde, den Anteil von Female Founders bis 2030 auf mindestens 30 Prozent zu bringen.

Drittens, während die Finanzierungslage überwiegend als negativ bewertet wurde, wächst hingegen der Kapitalbedarf. Um die Situation zu verbessern, sehen viele Startups die Weiterentwicklung des gemeinsamen europäischen Kapitalmarkts als einen relevanten Baustein an.

Viertens, es gibt noch „Aufholbedarf bei Kooperationen mit etablierter Wirtschaft“. So ist der Wert von Startups, die aktiv als Partner bei Forschung, Entwicklung oder auch im Bereich der Vertriebsstrukturen beteiligt waren, über den Zeitraum von 2020 bis 2024 hinweg um fast 10 Prozent gesunken (von 71,8 Prozent auf 61,9 Prozent).

Und fünftens, Hochschulen werden immer wichtiger, wenn es um Innovation durch Forschung geht. 55,1 Prozent, also mehr als jedes zweite Startup, hat bei der Ausgründung mit Hochschulen oder Forschungseinrichtungen zusammen gearbeitet – und vier von fünf bewerteten die Nähe zu den Hochschulen als positiv.

Diese und weitere Erkenntnisse sind in dem aktuellen Deutschen Startup Monitor festgehalten können hier nachgelesen werden.