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© Anne Barth

MTH Conference meets re:publica 25

ALLE SIND WILLKOMMEN – AUCH DIE BOOMER

Wir alle kennen die Erzählungen der altehrwürdigen Lagerfeuergeschichten, die mit Anbruch der Abendstunde erzählt wurden und die gesamte Gemeinschaft, egal ob jung oder alt, zusammengebracht haben. Das Bedürfnis, Geschichten zu erzählen, ist zwar erhalten geblieben, allerdings hat sich die Art des Lagerfeuers verändert. Aus dem sprichwörtlichen Lagerfeuer wurden Radio, Kino, Fernseher – alles Inkarnationen eines verbindenden Elements, eines Ortes der Zusammenkunft, der sozialen Interaktion.

Und heute? Heute gibt es viele Lagerfeuer. So gut wie jeder und jede trägt das eigene kleine Lagerfeuerchen bei sich. Der Austausch scheint zudem durch digitale Medien zerklüftet und findet via Messengern oder in Kommentarbereichen statt. Und während die einen nicht wissen, was sie tun, verstehen die anderen die Welt schon längst nicht mehr. Man könnte sagen: Was einst alle Generationen zusammenbrachte, sorgt heute für Spaltung. Aber ist das wirklich so? Gibt es nicht möglicherweise doch Wege, Formate zu finden und verbindende Geschichten zu erzählen, die alle Generationen wieder zusammenbringen?

Genau das war eines der zentralen Themen der diesjährigen re:publica. So lautete das Motto dann auch “Generation XYZ” – wobei laut den Festivalbetreibenden neben den Generationen X, Y und Z natürlich auch die “Boomer” willkommen gewesen seien.

ON SCREEN – VON DER GLOTZE BIS TIKTOK

Welche (sozialen) Plattformen werden von welcher Altersgruppe vorwiegend genutzt? Welche Inhalte werden konsumiert? Wo und wie wird kommuniziert? Was trennt uns? Und vielleicht noch viel wichtiger: Was verbindet uns? Diesen und weiteren Fragen wurde in einem umfangreichen Programm nachgegangen. So beispielsweise auch in der Panel-Session “Von der Glotze bis TikTok”. Diese wurde von der MediaTech Hub Conference kuratiert und fand im Rahmen des vom Medienboard Berlin-Brandenburg (MBB) geförderten Programm-Specials ON SCREEN am zweiten Festivaltag statt.

Moderiert wurde das Podiumsgespräch von der Journalistin und Moderatorin Maria Popov und von Felix Briegel, dem Head of MTH Conference. Gemeinsam mit den Panelist:innen Helge Mark, Content Creator, Nina Etspüler, Head of Development und Co-Head of Entertainment bei LEONINE Studios, und Sebastian Colley, Autor und Creative Producer, haben sie versucht eine Antwort auf die Frage zu finden, wie mediale Erlebnisse geschaffen werden können, die verbinden.

Dabei ist eine erste Erkenntnis aus dem Podiumsgespräch zunächst ziemlich ernüchternd: Nur wenige Formate werden generationenübergreifend geschaut. Eines der wenigen Formate, das es schafft, tatsächlich alle Altersgruppen zu erreichen, sei der Eurovision Song Contest (ESC).

Dass die jeweiligen Generationen von unterschiedlichen Formaten angesprochen werden, hängt unter anderem mit der Erzählweise zusammen. TikTok etwa sei laut Nina Etspüler viel schneller als “klassisches TV”. Daneben aber ebenso entscheidend: Wer produziert den Content für die Plattformen? So stellt Helge Mark etwa fest, dass Inhalte, beispielsweise auf TikTok, gegebenenfalls weniger funktionieren und an der Zielgruppe vorbeigehen könnten, wenn diese von Personen produziert werden, die sonst weder auf der Plattform stattfinden, noch sich damit auseinandersetzen.

Doch nicht nur die Erzählweise, die Wahl der Plattform (beziehungsweise Plural, Plattformen) oder die Personen hinter einer Produktion können über den Erfolg von Content entscheiden. Wichtig ist auch die Content-Strategie. Welche Trends finden wo statt? Und wo wird was geteilt? Als Positivbeispiel hebt Sebastian Colley “Maxton Hall” hervor. Die von der UFA Fiction für Prime Video produzierte Serie, für deren erste Staffel unter anderem auch an Orten in Potsdam gedreht wurde, habe die Marke der zugrundeliegenden Bücher gut genutzt und “die Community frühzeitig abgeholt”.

Am Ende sind sich alle Panelist:innen jedoch einig, dass neben all diesen wichtigen Punkten vor allen Dingen die Inhalte zählen. “Inhalte sollten der Kern sein”, so Helge Mark, denn erfolgreicher Content wird vor allen Dingen genau deswegen rezipiert.

VON DER IDEE ZUM KI-FILM

Neben dem Podiumsgespräch wurde auch der Workshop “Von der Idee zum KI-Film” von der MTH Conference kuratiert, welcher ebenfalls innerhalb des ON SCREEN-Programms stattfand. Ziel des Workshops war es, gemeinsam mit den Workshopteilnehmenden und unter Anwendung generativer Künstlicher Intelligenz ein Video zu kreieren. Das Thema: Wie sieht die “re:publica 2035” aus? Das hatte zwar nicht direkt etwas mit dem Motto des Festivals zu tun, wenngleich trotzdem Interessierte aus so gut wie allen Generationen beim Workshop zusammengekommen sind.

Zu Beginn gaben die beiden Workshopleiter Matthias Sdun, Dokumentarfilmer und AI Video Content Creator, und Rainer Blank, Trainer für Visual Content Creation, einen Überblick über den aktuellen Stand von generativen KI-Modellen. Auch vermittelten sie den Teilnehmenden hilfreiche Tipps darüber, wie ein Prompt aussehen könnte, wie detailliert er geschrieben sein muss (Spoiler: Sehr konkret!) und wann es beispielsweise hilfreich sein kann, einen Prompt nicht weiter zu verschlimmbessern und immer neue Informationen hinzuzufügen, sondern den Befehl zum Erstellen eines Inhaltes noch einmal neu einzugeben. Doch letzten Endes ist die KI nach wie vor eine Black Box. Darum bleibt den Anwender:innen im Zweifel immer nur ein Prinzip, um zum Ergebnis zu kommen: “Trial and error”.

MTH CONFERENCE 2025

Durch die Kuration dieser beiden Sessions für das Programm-Special ON SCREEN, bot die re:publica der MTH Conference eine gute Gelegenheit, sich zu präsentieren. Zudem konnten interessierte Besucher:innen am ON SCREEN-Stand mehr über die MTH Conference, aber auch über die anderen Angebote des MediaTech Hub Potsdam erfahren.

Doch wie heißt es so schön? Nach der re:publica 25 ist vor der #MTHCON25. Denn auch dieses Jahr findet die MediaTech Hub Conference wieder im Herzen von Potsdam-Babelsberg statt, nämlich auf dem historischen Gelände der Studio Babelsberg AG. Vom 24. bis 25. September wird sich hier erneut alles rund um medientechnologische Innovationen in der Film- und Entertainment-Branche drehen.

Stay tuned: Alle Informationen zur diesjährigen MTH Conference werden nach und nach auf der Website veröffentlicht. Jetzt am besten noch schnell den Newsletter abonnieren, um keine Meldung mehr zu verpassen.

Einige Eindrücke von der re:publica 2025: