Das nachhaltige Filmfestival GREEN VISIONS POTSDAM feiert Ende Mai Premiere
Potsdam ist Filmstadt: auf wenigen Quadratkilometern finden sich das Filmstudio Babelsberg, die Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, kleine und große Produktionsfirmen sowie über 130 Firmen für VFX, Kostüm, Maske, Szenografie, Setbau oder Filmmusik. Nirgendwo in Deutschland entstehen so viele nationale und internationale Filme an einem Ort. 2019 wurde Potsdam als UNESCO Creative City of Film ausgezeichnet. Aber: Potsdam ist auch Wissenschaftsstadt mit 10 Universitäten und Hochschulen, dem Potsdamer Science Park oder dem Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung.
Ein neugegründetes Filmfestival führt diese beiden Stärken jetzt zusammen: Ende Mai, genauer am 30.05.2024, feiert das GREEN VISIONS POTSDAM seine Premiere am Veranstaltungsort Filmmuseum Potsdam. Es verbindet – eine fast logische Konsequenz – Film mit Wissenschaft und setzt dabei den Themenfokus auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit.
Den Klimawandel erzählen: Filme mit ganz unterschiedlichen Ansätzen
Nur: Wie lässt sich der Klimawandel in einem Film erzählen? Festivaldirektor Dieter Kosslick und Kuratorin Karen Arikian haben nach der Sichtung Spielfilme und Dokumentationen zu Themen wie Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Landwirtschaft und Ernährung ausgewählt. Wichtig ist dem Festivalteam, dabei Raum zu schaffen für die Entstehung von positiven und lösungsorientierten Gedanken rund um das Thema Nachhaltigkeit. Vielmehr geht es darum, „ein Schaufenster für Unterhaltung und Forum für Wissen zu sein – und trotz der besorgniserregenden Klimaveränderung Zuversicht zu verbreiten“, wie es Dieter Kosslick ausdrückt. Man wolle zeigen, dass es auch Spaß machen kann, sich mit Klimaschutzfragen auseinanderzusetzen und mit Filmkunst und Wissenschaft zum Nachdenken anzuregen.
Die Filmemacher:innen, darunter viele Dokumentarfilmer:innen, wählen die unterschiedlichsten Ansätze. Drei Programmhöhepunkte sind bereits bekannt: Zur Eröffnung wird die deutsche Premiere des Films „Whale Nation“ in Anwesenheit des Regisseurs Jean-Albert Lièvre gezeigt. Dieser erzählt mit beeindruckenden Unterwasseraufnahmen die Geschichte der Wale auf Basis neuester wissenschaftlicher Entdeckungen und spürt den majestätischen Meeresbewohnern von Mexiko bis Grönland nach. Vor dem Film spricht die renommierte Meeresbiologin Prof. Dr. Antje Boetius. Und noch eine weitere Premiere begleitet den ersten Eröffnungstag: Universal Pictures International zeigt in Kooperation mit GREEN VISIONS POTSDAM im Thalia Kino Babelsberg den Debütfilm der britischen Regisseurin Mahalia Belo „The End We Start From“. In der Verfilmung des Romans von Meghan Hunter werden Jodie Comer, Joel Fry und Benedict Cumberbatch zu sehen sein, die sich in dem Survival Thriller aus einem überfluteten London aufs vermeintlich sichere Land flüchten. Auch hier wird die Vorführung durch den Klimawissenschaftler Professor Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung eingeführt.
Neben den beiden Eröffnungsfilmen ist die deutsche Premiere von „Food, Inc. 2“ am 31.05. ein weiterer Höhepunkt. Die Fortsetzung desOscar-nominierten Dokumentarfilms „Food, Inc. – Was essen wir wirklich?“ nimmt die Zuschauenden mit in die Abgründe der Nahrungsmittelindustrie. Mehr Filmkunst können Interessierte in der parallel ausgestellten VR-Sektion an der Universität Potsdam erleben. Hier werden zwischen sieben und zehn verschiedene Stationen von VR Produktionen zu sehen sein.
Nachhaltigkeit sehen, verstehen und erleben
SEHEN, VERSTEHEN, ERLEBEN ist somit auch der Dreiklang, unter dem die erste Festivalausgabe beworben wird. Hier werden nicht nur Filme vermittelt, sondern auch praktisches Wissen. Das Publikum wird an den vier Festivaltagen eingebunden: Nach den Filmen ist das Publikum eingeladen, an Gesprächen teilzunehmen. Im Anschluss an die Vorführungen finden Gespräche mit führenden Wissenschaftler:innen und Expert:innen statt – sie sollen den Raum für Diskussionen eröffnen.
Wer wissen möchte, wie man seinen Alltag nachhaltiger gestaltet, kann sich auf dem „Markt für nachhaltiges Leben“ vor dem Filmmuseum von einem Angebot an Pflanzen, handgemachten Speisen und grünen Produkten sowie Workshops inspirieren lassen. „Wir laden die Besuchenden dazu ein, auch untereinander ins Gespräch zu kommen, sich auszutauschen und die Diskussionen aus dem Kinosaal nach draußen zu tragen“, so Projektleiterin Nele Hussmann von der Agentur Runze und Casper. Das Filmfestival solle alle Interessierten ansprechen und Zugang zu den Themen ohne Vorwissen oder Expertentum bieten.
Das Programm ist online
Die Vorbereitungen für das Filmfestival begannen vor zwei Jahren. Eine Machbarkeitsstudie im Auftrag der Stadt Potsdam, hatte im Vorfeld das Interesse der Bevölkerung und Realisierbarkeit untersucht. Dazu befragte die Agentur Runze und Casper mehr als 30 Expert:innen aus den Bereichen Film, Wissenschaft und Umwelt und führte eine Besucherpotentialbefragung durch, die positiv ausfiel. „Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie bestätigen: Ein Umwelt-Film-Festival, das Spaß macht und inspiriert, ist am Puls der Zeit und Potsdam der richtige Ort dafür“, so Bernt Rubelt, Beigeordneter der Landeshauptstadt Potsdam in einer Pressemeldung. Nach erfolgreicher Premiere soll das Filmfestival künftig regelmäßig stattfinden. Bereits in diesem Jahr wird der Potsdamer Klimapreis, der bisher jährlich im Rahmen des Umweltfests im Volkspark vergeben wurde, im Rahmen des Festivals am 30. Mai verliehen.
Das Festivalprogramm wird am 08. Mai veröffentlicht. Dann startet auch der Ticketverkauf.
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