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© denton

Ein Backup für die Zähne

Denton Systems bietet eine umfassende digitale Prävention für unser Gebiss und damit der gesamten Gesundheit

Ob Bilddateien, Mails oder WhatsApp-Verläufe: Mittlerweile haben die meisten von uns dank automatisierten Erinnerungen alle Daten in einer Cloud oder auf externen Datenträgern abgesichert. Im Fall eines Verlustes gehen so wichtige Arbeitsdokumente oder Erinnerungsfotos vom letzten Urlaub nicht verloren. Wieso machen wir das eigentlich nicht auch für unseren Körper? Und insbesondere für einen Teil des Körpers – unser Gebiss – für das die Wiederherstellung in einen Originalzustand große Auswirkungen auf unsere gesamte Gesundheit haben kann? Das Potsdamer und MediaTech Hub Accelerator Startup Denton Systems hat sich dem Thema Zahnmedizin angenommen und bietet in Zusammenarbeit mit Zahnärzt:innen ein ausgeklügeltes Backup-System für unser Gebiss an. „Wir wollen die eher defektorientierte Zahnmedizin zu einem lebensbegleitenden Präventionskonzept ausbauen.“, erläutert Marius Liefold, einer der Gründer und CEOs das langfristige Ziel des Startups. Sein Mitgründer Dennis Wagner und Marius Liefold selbst sind beide Medizininformatiker. Mit einem kleinen, sehr fachlich versierten Team, darunter Zahnärzt:innen und Zahntechniker:innen, haben sie Denton Systems entwickelt, um es nun flächendeckend in das zahnmedizinische Angebot zu integrieren. Mittels eines dreidimensionalen Scans und dessen Vermessung wird unser Gebiss im Ausgangszustand konserviert – „eine patentierte Methode das Gebiss einzufrieren“ so die Gründer.

Weniger Kopf- und Rückenschmerzen durch mehr Zahngesundheit

Das ist aus verschiedenen Gründen wichtig: Wir alle wissen, dass gesunde Zähne von Vorteil sind. Aber nicht nur Karies hat Auswirkungen. Viele knirschen oder pressen unbewusst mit den Zähnen. Unser Zahnschmelz ist das härteste Material im Körper und entspricht etwa einer Härte von Granit – aber ist er einmal zerstört (durch Karies, durch Abrieb oder durch Unfälle) ist er unwiderruflich verloren. Die Zahnmedizin rekonstruiert dann in aufwendigen Behandlungen unser Gebiss, ohne die Informationen über den Originalzustand zu haben. An diesen müssen sich die Zahnärtz:innen in vielen Behandlungsschritten herantasten. Das kostet Geld, Zeit und im schlimmsten Fall weitere Schmerzen. Da die Kontaktpunkte und Bewegungsbahnen der Zähne trotz Behandlung nur selten mit unserem ursprünglichen Gebiss übereinstimmen, kann sich das auf unsere Körper auswirken. Migräne, Kopfschmerzen und Rückenschmerz haben oft ihre Ursache in Kiefergelenken – bis hin zur sogenannten Craniomandibulären Dysfunktion. Die Fehlfunktion wird in Zusammenarbeit der Zahnärtz:innen mit Physiotherapeut:innen behandelt. Da hilft es, wenn alle auf den ursprünglichen Ausgangszustand in Echtzeit zurückgreifen können.
„Ärtz:innen oder Physiotherapeut:innen freuen sich über solche Daten. Jede Versorgung kann nur besser werden, wenn alle Informationen vorliegen.“, so Liefold. Dazu nimmt das Startup Daten – entweder vom Gipsmodell oder einem Intraoralscanner – markert und referenziert sie, bis daraus ein dreidimensionaler Referenzköper entsteht, der jederzeit über die Denton Cloud abgerufen werden kann. Zahnform, Farbe, Position und Kieferstellung lassen sich so reproduzieren – ein bisher weltweit einzigartiges Gesamtverfahren.

Mit einem dreidimensionalen Modell unseres Gebisses in der Tasche haben wir eine Absicherung. Deshalb hat es sich Denton Systems zum Ziel gesetzt, die Beratung großmaschig bei Zahnärzt:innen zu integrieren und empfehlen Patient:innen, eine Referenzierung alle drei bis fünf Jahre durchführen zu lassen. So können frühzeitig Veränderungen erkannt werden und somit zukünftige intensive und teure Behandlungen verhindert werden. Je jünger, desto näher lässt sich das Gebiss im Originalzustand abspeichern. Aber es lohnt sich auch im späteren Alter. Selbst Prothesenträger sparen Zeit, wenn dank genauer Vorlage mit höherer Präzision gearbeitet werden kann und lebensbegleitende Veränderungen frühzeitig erkannt werden.

Die Dokumentationslücke rund um Patient:innen wird digital geschlossen

Der Originalzustand lässt sich aus der Cloud über jedes Endgerät abgerufen. „Uns ist wichtig, dass die Patient:innen die Datenhoheit haben.“, ergänzt CTO Dennis Wagner. Dafür steht ein für Gesundheitsdaten sicherheitszertifzierter Server mit Standort in Deutschland zur Verfügung. Dort können Patient:innen neben der Gebissscans – wie in einer Dropbox -auch andere Unterlagen wie Röntgenbilder, Befunde oder MRTs hochlanden, um sie jederzeit weltweit zur Hand zu haben. Sollte man also im Skiurlaub bei einem Unfall die Frontzähne verlieren, könnten bereits vor Ort die eigenen Zähne exakt rekonstruiert werden. Die Patient:innen stehen im Mittelpunkt, um sie herum wird eine Dokumentationslücke geschlossen, die den Austausch der unterschiedlichen medizinischen Disziplinen vereinfachen. Auch unnötige Strahlenbelastungen durch doppelte Röntgenaufnahmen ließe sich so vermeiden.

Dass der Service gern angenommen wird, haben eine Marktstudie im Vorfeld sowie eine Testing-Phase in der Zahnmedizin bereits gezeigt. Darüber hinaus ist die langjährige digitale Dokumentation von Zahnstellung und Kieferpositionen auch für Forschungszwecke spannend. Hier sind perspektivisch Datenerhebungen und Kooperationen geplant.

Mehr über den MTH Blog

Die Medientechnologien der Zukunft werden bereits heute angewendet – nicht nur im Entertainmentbereich sondern in den unterschiedlichsten Branchen. Für unseren MediaTech Hub Potsdam Blog spricht Christine Lentz einmal im Monat mit Tech-Enthusiast:innen, Unternehmer:innen und Forscher:innen und erzählt die Geschichten, die hinter ihren innovativen Geschäftsmodellen, Ideen, Projekten oder Kooperationen stecken.